Top-Zugang in unserer Klinik für Innere Medizin
Sie haben an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg Humanmedizin studiert. Sind Sie Unterfranke und kommen ursprünglich aus der Gegend?
Dr. Bernhard: Ganz genau. Ich bin gebürtiger Aschaffenburger. Ich habe mich schon immer für den naturwissenschaftlichen Bereich interessiert. Auch ein Studium der Biologie oder Pharmazie standen zunächst im Raum, dann habe ich mich für die Medizin entschieden.
Ihre nächsten beruflichen Stationen waren dann unter anderem in Frankfurt am Main, im bayerischen Erlenbach und hessischen Hanau.
Dr. Bernhard: Nach dem Studium habe ich zunächst im Bereich der Neurologie begonnen. Dann habe ich aber gemerkt: Neurologie ist diagnostisch zwar sehr interessant, aber ich wollte therapeutisch noch ein bisschen mehr machen als in der Neurologie möglich ist. So habe ich auf die Innere Medizin umgeschwenkt, dort meinen Facharzt gemacht, und zwar in Hanau, in einer sehr wertschätzenden Atmosphäre mit einem Chefarzt, der flache Hierarchien praktiziert hat. So etwas imponiert mir.
Mit welcher inneren Haltung treten Sie nun bei uns in der Erler-Klinik den Chefarztposten im Bereich Geriatrie an?
Dr. Bernhard: Gegenseitige Wertschätzung liegt mir sehr am Herzen. Ich persönlich vertrete die Einstellung, man muss sich wohlfühlen am Arbeitsplatz. Und wenn man sich wohlfühlt, kann man auch eine entsprechend gute Arbeitsleistung bringen. Da, wo viel Reibereien und Scherereien sind, da fühlt man sich eben nicht so wohl, dann ist man in seiner Leistungsfähigkeit auch ein Stück weit eingeschränkt. Ich glaube, dass gerade für die jüngere Ärztegeneration Wertschätzung eine große Bedeutung hat. Ich vertrete zudem die Haltung, dass man auch als Arzt das Recht hat, selbst ein gutes, gesundes Leben zu führen, nicht so wie vielleicht frühere Generationen meines Berufsstandes, die sich über ihre Arbeit komplett aufgegeben haben.
Sie sind internistischer Geriater. Was mögen Sie an diesem Beruf?
Dr. Bernhard: Es ist eine Tätigkeit, die sehr ganzheitlich ist. Ich respektiere die Kolleginnen und Kollegen, die fachlich in einem schmalen Feld hochspezialisiert sind, und habe große Hochachtung vor deren tiefgehenden Expertise. Für mich persönlich aber sind die Gebiete in der Medizin zufriedenstellender, die breiter angelegt sind, wo man links und rechts über den Tellerrand schauen muss. Dazu kommt, dass ich mich gerne mit meinen Kolleginnen und Kollegen abspreche und im Team arbeite. Dinge gemeinsam zu regeln, offen und ehrlich nach guten Lösungen zu suchen, das liegt mir.
In Trier, Ihrer letzten Station, waren Sie als Chefarzt für Geriatrie im Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen tätig. Dort leiteten Sie das „Zentrum für Altersmedizin“.
Dr. Bernhard: Ich finde den Begriff „Altersmedizin“ geeigneter als „Geriatrie“, weniger technisch und unverständlich, wobei heutzutage ja niemand mehr alt sein will. (lacht) Die ältere Generation ist häufig noch dankbarer als die jüngeren Patientinnen und Patienten, die forscher und einfordernder auftreten.
Die Erler-Klinik ist traditionell ein chirurgisch-orthopädisch geprägtes Haus. Die Klinik für Innere Medizin haben wir neu im Behandlungsspektrum. Wie würden Sie den Bereich der internistischen Geriatrie Menschen erklären, die damit bisher wenig zu tun hatten?
Dr. Bernhard: In der internistischen Geriatrie werden ältere Menschen, die akute internistische Krankheiten entwickelt haben, altersgerecht behandelt. Früher hat man die akute Krankheit – zum Beispiel eine Lungenentzündung oder Wasser in den Beinen – zuerst behandelt, dann den älteren Patienten wieder nach Hause geschickt, wo dieser auf seine Reha gewartet hat. Bei dieser „Nach-und-Nach-Behandlung“ ohne physiotherapeutische Begleitung haben sich viele Probleme eingestellt, die hätten vermieden werden können, wenn der ältere Patient bereits im Krankenhaus parallel zu seiner Akut-Behandlung zum Beispiel frühzeitig mobilisiert worden wäre. Jüngeren Patienten schadet es weitaus weniger, wenn sie längere Zeit im Krankenbett liegen müssen. Der Muskelabbau bei älteren Patienten während der gleichen Zeitspanne ist deutlich stärker ausgeprägt mit allen Folgen, die das hat. Wie halte ich den älteren Menschen bei Krankheit möglichst fit, das ist eine zentrale Frage der internistischen Geriatrie.
Mit Dr. Achim Jens Bernhard gewinnen die Dr. Erler Kliniken einen erfahrenen und engagierten Experten auf dem Gebiet der internistischen Geriatrie. Seine ganzheitliche Herangehensweise und seine Wertschätzung für ein kollegiales Miteinander versprechen eine bereichernde Ergänzung unseres Teams. Wir heißen Dr. Bernhard herzlich willkommen und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Dienste unserer Patientinnen und Patienten. Sein Amtsantritt am 1. Juli markiert einen wichtigen Meilenstein unserer Klinik für Innere Medizin.